Was machen Bergziegen eigentlich, wenn es kalt wird?

In meinem letzten Artikel gab es ja bereits einen kleinen Vorgeschmack auf die Rollensaison – die Standardalternative für den Winter. Auch dazu wird es noch einige Tipps geben.

Aber sind wir mal ehrlich: Draußen ist es doch am schönsten!

Aus diesem Grund möchte ich dir in dieser Serie zeigen, wie man sich als Bergziege den Winter sehr abwechslungsreich vertreiben kann. Ich stelle dir verschiedene Sportarten vor und gebe Tipps zu Trainingsgestaltung, Vorbereitung, Equipment, etc.

Zum Auftakt habe ich das Trailrunning ausgewählt.

Was ist Trailrunning?
Es handelt sich dabei um

  • eine Mischung aus Laufen und zügigem Wandern
  • im Gelände
  • meistens, aber nicht zwingend, in den Bergen

Das Konzept ist denkbar simpel: Schuhe an und raus. Bei der Streckenwahl sind der Kreativität (fast) keine Grenzen gesetzt.

Wie fange ich an?
Wenn du bereits Läufer bist (nebenberuflich versteht sich), ist der Unterschied nicht allzu groß. Als Lauf-Newbie empfiehlt es sich, zunächst im Park oder auf Wegen zu starten, um dich und deinen Körper an den Bewegungsablauf zu gewöhnen. Denn sobald es in die Natur über Stock und Stein geht, besteht sonst schnell die Gefahr umzuknicken, zu stolpern, etc.
Meine Empfehlung ist es, mit einfachen Forstwegen und Trampelpfaden beispielsweise in einem nahegelegenen Wald zu starten. So kannst du im Zweifel immer wieder auf die einfachen Wege wechseln und dort den Lauf zu Ende bringen.

Was bringt’s?

  • Bei praktisch jedem Wetter möglich
    Schließlich haben wir schon als Kinder gelernt „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“.
  • Bedarf an Equipment ist überschaubar
    Zumindest zu Beginn, denn natürlich sind auch hier nach oben keine Grenzen gesetzt. Wir Outdoorsportler sind ja bekanntermaßen leichte Beute für den gemeinen Sportartikelhersteller.
  • Schult die Koordination
    Über Stock und Stein und mit wechselndem, weichen Untergrund sind die Füße ständig gefordert schnell zu reagieren und Hindernissen auszuweichen. Das erfordert zudem Balance und Körperspannung.
  • Gut zum Kopf frei bekommen
    Während „normales“ Laufen schnell langweilig werden kann, ist beim Trailrunning immer Aufmerksamkeit gefragt. Gedanken an Arbeit und Grübeleien haben dadurch keine Chance.
  • Vielseitige Belastung
    Bergauf, bergab, große Schritte, kleine Schritte, Armeinsatz, Sprünge – obwohl auch beim Trailrunning die Beine im Vordergrund stehen, kommen viele Muskelgruppen zum Einsatz.
  • Naturerlebnis
    Insbesondere in den Bergen haben Trailrunningtouren gerne Abenteuerpotenzial und bieten tolle Ein- und Ausblicke in die Natur.

Was brauche ich?

Spätestens, wenn du in etwas anspruchsvolleres Gelände gehst, solltest du dir spezielle Trailrunningschuhe legen. Diese sind stabiler als normale Laufschuhe und zeichnen sich durch eine sehr profilierte Sohle aus, welche dir Halt auf losem Untergrund verleiht. Viele Modelle besitzen außerdem eine GoreTex-Beschichtung, worüber du spätestens nach der ersten Matschpfütze froh sein wirst.

Im Schnee sind auch Grödel eine gute Wahl. Dabei handelt es sich um eine Art Schneeketten für die Schuhe, welche mit Metallzacken ausgestattet sind, die sich in den eisigen Boden „krallen“.

Stöcke geben dir zusätzlichen Halt beim Downhill und ermöglichen es dir, die Kraft deiner Arme bergauf zu nutzen. Diese kommen bei uns Radfahrerinnen ja gerne zu kurz und freuen sich über etwas Aktivierung. Faltbare Stöcke lassen sich meist gut verstauen, wenn du sie nicht mehr benötigst.

Zum Beispiel in einer Laufweste bzw. einem Laufrucksack. Diese sind in der Regel recht klein und so konstruiert, dass sie beim Laufen fest sitzen und nicht umherwackeln. Außenliegende Fächer mit Trinkflaschen oder ein integriertes Trinksystem mit Blase ermöglichen es, unterwegs zu trinken ohne erst anhalten und im Rucksack kramen zu müssen.

Und natürlich darf auch Verpflegung nicht fehlen. Riegel, Banane, Nüsse oder ein Stück Gipfelschoki haben immer Platz.

Daneben passen in den Laufrucksack eine Regenjacke, ein Shirt zum Wechseln, Handschuhe, etc. Inbesondere bei Bergtouren kommt man meist verschwitzt oben am zugigen und kalten Gipfel an. Damit du dich beim Downhill oder in der Pause nicht erkältest, ist es sinnvoll abhängig von den Temperaturen ausreichend trockene Sachen dabei zu haben.

Wenn du eine Tour in anspruchsvollerem Gelände planst ist auch ein Erste-Hilfe-Set obligatorisch. Ein Sturz ist schnell passiert, weswegen man stets Pflaster, Rettungsdecke, Desinfektion/Wundspray einpacken sollte. Für den Ernstfall empfiehlt es sich außerdem die Nummer der Bergwacht parat zu haben. Spezielle und umfangreiche Tipps für Touren in den Bergen findest du beispielsweise auch bei den Experten vom DAV.

Sei es über deine Laufuhr, das Smartphone oder klassisch (und sicher auch ohne Handyempfang) mit einer Papierkarte – Navigation spielt eine wichtige Rolle beim Trailrunning. Schmale Wege im Gelände sind manchmal schwer zu finden. Einmal einen Abzweig verpasst und schnell ist man auf der falschen Bergseite gelandet von wo aus der Rückweg lang und mühsam werden kann.

Was gibt es bei der Tourenplanung zu beachten?

Navigation ist auch wichtiger Bestandteil der Tourenplanung im Vorfeld. Neben digitalen Helfern schadet es nicht, sich auch mit der Karte vertraut zu machen und die eigene Orientierung zu schulen. Bin ich auf der Nord- oder Südseite unterwegs? Gibt es Seen, Gipfel oder andere markante Anhaltspunkte in der Nähe?

Neben der Länge der Route sind auch Höhenmeter und die Art des Geländes in die Planung mit einzukalkulieren. Für den Anstieg gibt es eine Faustregel, die besagt, dass 100hm in etwa einer zusätzlichen Streckenlänge von 600-700m entsprechen. Tourenbeschreibungen oder Tools wie komoot geben einen Eindruck, ob es sich um eher leichte Schotterwege oder technische Passagen mit Wurzeln oder Geröll handelt. Für letzteres solltest du deutlich mehr Zeit einplanen.

Daneben ist es ratsam am Vorabend den Wetterbericht checken. Trailrunning kann man zwar prinzipiell bei jedem Wetter machen, dennoch sollte die Tour den Bedingungen angepasst werden. Hohe Gipfel oder exponierte Wege sind bei Regen, Gewitter und Sturm zu meiden. Im Wald können abstürzende Äste bei starkem Wind eine Gefahr werden.

Beispielrouten

Eine von München gut zu erreichende Einsteiger Tour ist der „Schickeria Trail“ am Tegernsee. Er ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, gut ausgeschildert und nicht allzu technisch. Unterwegs bieten die Gindelalmen sowie die Neureuther Hütte eine Möglichkeit zur Einkehr.

Die Strecke umfasst 17km und knapp 900hm, die sich über mehrere Anstiege verteilen.

Hier findest du die Route sowie viele weitere in meinem komoot Account.

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Eindruck von dieser schönen Alternativsportart und etwas Inspiration für dein Wintertraining vermitteln. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Über dein Feedback oder Kommentare freue ich mich.

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